Warum gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für die Gehäuse der Feuerwehr-Erstinformationssysteme?
Im Feuerwehrwesen existieren verschiedene Begriffe wie FIZ (Feuerwehr-Informationszentrale), FIBS (Feuerwehr-Informations- und Bediensystem) und FKT (Feuerwehr-Koordinations-Tableau), die ähnliche Systeme beschreiben. Trotz der unterschiedlichen Bezeichnungen erfüllen sie alle dieselbe Funktion: die Unterstützung der Feuerwehr bei der Bereitstellung und Bedienung einsatzrelevanter Informationen. Doch warum gibt es so viele verschiedene Begriffe für ein vergleichbares Konzept?
Die Gründe für unterschiedliche Bezeichnungen
1. Föderale Organisation der Feuerwehr
In Deutschland ist die Feuerwehr föderal organisiert, was regionale Unterschiede in Begrifflichkeiten und Arbeitsweisen mit sich bringt. Was in einem Bundesland als Feuerwehr-Informationszentrale (FIZ) bezeichnet wird, kann in einem anderen als Feuerwehr-Informations- und Bediensystem (FIBS) bekannt sein. Die Begriffe spiegeln keine grundlegend unterschiedlichen Funktionen wider, sondern sind das Ergebnis regionaler Normung und Traditionen.
2. Hersteller und technische Entwicklungen
Hersteller prägen die Begriffe für ihre Produkte, um deren spezifische Merkmale hervorzuheben. So entstanden Bezeichnungen wie FIBS oder FKT, die sich zwar in ihrer Vermarktung unterscheiden, technisch jedoch nahezu identisch sind.
3. Fokussierung auf bestimmte Aspekte
Die unterschiedlichen Namen legen oft den Fokus auf bestimmte Funktionen des Systems:
- FIZ betont die zentrale Bereitstellung von Informationen.
- FIBS hebt die Bedienmöglichkeiten und Interaktivität hervor.
- FKT unterstreicht die Anzeige- und Koordinationsfunktion.
Gemeinsamkeiten von FIZ, FIBS und FKT
Trotz der unterschiedlichen Bezeichnungen haben die Systeme viele Gemeinsamkeiten, die sich auf ihre Funktionen, Bauweise und Normenkonformität stützen:
1. Einheitliche Normen:
- DIN 14662: Alle Systeme nutzen ein Feuerwehr-Anzeigetableau (FAT) gemäß dieser Norm, um eine standardisierte Darstellung von Alarm- und Statusmeldungen sicherzustellen.
- DIN 14661: Alle Systeme integrieren ein Feuerwehr-Bedienfeld (FBF), das der Bedienung wichtiger Feuerwehrfunktionen dient und ebenfalls dieser Norm entspricht.
- Diese Normen gewährleisten, dass die Systeme überall in Deutschland nach einheitlichen Standards genutzt werden können.
2. Zentrale Aufgaben und Funktionen:
Die Hauptaufgabe aller Systeme ist die Unterstützung der Feuerwehr im Einsatzfall durch:
- Anzeige von Alarmmeldungen: Über das FAT werden alle relevanten Informationen zu Bränden, Störungen oder Statusmeldungen dargestellt.
- Bedienmöglichkeiten: Mit dem FBF können Einsatzkräfte Alarme quittieren, Anlagen zurücksetzen oder bestimmte Steuerbefehle ausführen.
- Integration weiterer Geräte: Die Gehäuse-Systeme ermöglichen den Einbau und Anschluss zusätzlicher Peripheriegeräte wie Druckknopfmeldern, Gebäudefunkbedienfeldern oder Sprechstellen.
3. Laufkartendepot:
Alle Systeme enthalten ein Depot für Feuerwehrlaufkarten, die für die Orientierung in Gebäuden essenziell sind:
- Unterstützte Formate: DIN A4 und DIN A3, häufig mit einer Kapazität von mehreren Hundert Karten. (abhängig von der gewählten Gehäusegröße)
- Sicherer Zugriff: Die Depots sind durch Feuerwehr-Profilhalbzylinder verschließbar und bieten schnellen Zugang während eines Einsatzes.
4. Sicherheits- und Schutzmaßnahmen:
- Verschließbare Türen und robuste Bauweise schützen die Systeme vor Manipulation und Umwelteinflüssen.
- Einfache Handhabung durch normierte Schließsysteme und klare Beschriftungen.
5. Integration in Brandmeldesysteme:
Alle Systeme sind universell anschließbar und lassen sich in bestehende Brandmelde- und Gebäudemanagementsysteme integrieren. Dies ermöglicht eine nahtlose Kommunikation zwischen den Komponenten.
6.Optik
- Praktisch alle Gehäusesysteme werden in der Farbe Rot angeboten. Aber auch andere Farben (nach Kundenwunsch) sind zulässig. Der Schriftzug “Feuerwehrlaufkarten” auf der Front des Gehäuses ist obligatorisch.
7. Montageort
- FKT, FIZ und FIBS sind Gehäuselösungen für den Innenbereich. Vorbereitet für Auf- oder Unterputzmontage.
Ein Ziel trotz unterschiedlicher Bezeichnungen
Die unterschiedlichen Namen von FIZ, FIBS und FKT sind nicht Ausdruck technischer Unterschiede, sondern das Ergebnis regionaler und historischer Entwicklungen sowie variierender Schwerpunkte bei der Vermarktung durch die Hersteller. Trotz der Vielfalt bleiben die Systeme in ihren Kernfunktionen identisch und folgen den gleichen Normen, was eine hohe Interoperabilität und Sicherheit im Einsatz garantiert.